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Das Bonner Modell der Hochschulevaluation

Verfahren

Die Evaluation nach dem Bonner Modell beruht auf der Integration mehrerer Datenquellen. Für die Datenerhebung werden vorwiegend online-gestützte Fragebögen eingesetzt. Die Durchführung der Erhebungen erfolgt durch das Zentrum für Evaluation und Methoden (ZEM) unter Berücksichtigung hoher Datenschutz- und Datensicherheitsstandards.

Die Vorteile des Online-Verfahrens liegen in seinen flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten und der schnellen Auswertbarkeit. Darüberhinaus gewährleistet dies Ressourcenschonung sowie eine aufwandsarme Durchführung.

 

Datenquellen

Das Bonner Modell setzt sich aus mehreren Datenquellen zusammen:

  1. Lehrveranstaltungsevaluation
  2. Modulevaluation
  3. Allgemeiner Studierendenbefragung
  4. Erstsemester- und Studienortwechslerbefragung
  5. Absolventenbefragung
  6. Befragung des wissenschaftlichen Personals
  7. Monitoringdaten der Hochschulverwaltung
  8. Panelerhebung

 

1. Lehrveranstaltungsevaluation

Die Lehrveranstaltungsevaluation dient der Qualitätssicherung und -entwicklung der einzelnen Lehrveranstaltungen. Relevante Aspekte sind dabei beispielsweise die didaktische und inhaltliche Gestaltung durch die/den Lehrende/n sowie eine Gesamtbewertung der Lehrveranstaltung. Zusätzlich werden auch institutionelle Parameter wie die Qualität der Ausstattung der jeweiligen Veranstaltungsräume erfasst.

In Veranstaltungen aus modularisierten Studiengängen können modulkorrespondierende Veranstaltungsziele durch die verantwortlichen Lehrenden formuliert werden. Es besteht für die Lehrenden ebenfalls die Möglichkeit, eigene Fragen zu ergänzen.

 

2. Modulevaluation

Die Modulevaluation dient der Erfassung lehrveranstaltungsübergeordneter Aspekte. Dazu gehört die inhaltliche Abstimmung innerhalb eines Moduls ebenso wie die Erfassung des konkreten Workloads der Studierenden. Weiterhin wird die Erreichung der jeweiligen Modulziele abgefragt.

 

3. Allgemeine Studierendenbefragung

Jedes Jahr zum Ende des Wintersemesters haben beipielsweise die Bonner Studierenden zwischen Anfang Januar und Ende März die Möglichkeit, ihre Wahrnehmung von Lehre und Studium, Chancengleichheit sowie Nachwuchsförderung zu bewerten und zu kommentieren. Als Bezugsrahmen gelten dabei jeweils die letzten beiden Semester.

Der inhaltliche Fokus der allgemeinen Studierendenbefragung liegt auf der Beurteilung der allgemeinen Studienbedingungen sowie der Identifikation von Stärken und Schwächen der Studiensituation an der Universität Bonn.
Im Einzelnen werden neben statistischen Angaben und Studienverlauf Lehre und Studium im studierten Fach (z.B. die Bewertung von Lehre, Ablegen von Prüfungen, Ausstattung von Bibliotheken und Computerräumen, Transparenz der Leistungskriterien im Studium), Rahmenbedingungen des Studiums, Nachwuchsförderung und Image der Universität erfasst.

 

4. Erstsemester- und Studienortwechslerbefragung

Die Erstsemester- und Studienortwechslerbefragung wird als Bestandteil der allgemeinen Studierendenbefragung durchgeführt und stellt die Beratung und Betreuung zu Beginn des Studiums bzw. nach dem Hochschulwechsel in den Vordergrund. Der Befragungsfokus richtet sich dabei insbesondere auf die hochschulspezifischen Orientierungsangebote.

 

5. Absolventenbefragung

Der Ablauf der Befragung durch das ZEM gestaltet sich wie folgt: Die Absolventinnen und Absolventen werden beispielsweise ein Jahr, fünf und zehn Jahre nach ihrem ersten berufsqualifizierenden Abschluss an der Hochschule zu ihrem Einstieg in den Beruf befragt und um eine rückblickende Bewertung ihres Studiums gebeten. Der Schwerpunkt der Befragung zum ersten Erhebungszeitpunkt liegt auf der Erfassung von Aus- und Weiterbildungen über den im zurückliegenden Jahr an der Hochschule erworbenen Abschluss hinaus. Ziel ist die Identifikation eines potentiell erforderlichen universitären oder außeruniversitären Weiterbildungsbedarfs über den Studienabschluss hinaus. Erfasst werden ferner der Grund für die Weiterbildung und die Verbindung zum jeweiligen Studium.

Darüber hinaus werden die Absolventinnen und Absolventen gebeten, ihre momentane und gegebenenfalls ihre erste Stelle nach dem Studienabschluss zu beschreiben. Diejenigen Absolventinnen und Absolventen, die noch keinen Eingang ins Berufsleben gefunden haben, werden gebeten, den Grund oder die Gründe für diese Schwierigkeiten anzugeben.

Eine rückblickende Bewertung des Studiums dient der Ermittlung wichtiger berufsrelevanter Qualifikationen, um welche die universitäre Ausbildung gegebenenfalls ergänzt werden könnte.

Weitere relevante Befragungsaspekte sind die Unterstützung der Hochschule beim Übergang in das Berufsleben sowie das Image der Hochschule.

Die Erhebungen fünf und zehn Jahre nach dem Studienabschluss erfassen insbesondere die berufliche Laufbahn der Absolventen.

 

6. Befragung des wissenschaftlichen Personals

Zentrales Element der Befragung ist die Erfassung der Arbeitsbedingungen und -inhalte des wissenschaftlichen Personals. Wichtige Teilaspekte sind dabei die Serviceangebote der Bibliotheken und Rechenzentren sowie die Verfügbarkeit benötigter Materialien.

Den besonderen Anforderungen des wissenschaftlichen Nachwuchses wird durch Fragen hinsichtlich der Vorbereitung und generellen Unterstützung in Bezug auf ihre jeweiligen Aufgabenbereiche Rechnung getragen.

 

7. Monitoringdaten der Hochschulverwaltung

In Ergänzung der aus den einzelnen Befragungsgruppen (Studierende, Absolventen und Mitarbeiter) gewonnenen wichtigen subjektiven Daten sind auch die objektiven Kennzahlen der Hochschulverwaltung für die global angelegte Qualitätssicherung einer Hochschule relevant. Dazu gehören beispielsweise Studierenden- und Absolventenzahlen in den einzelnen Studiengängen ebenso wie die Zahl der Mitarbeiter und die Verfügbarkeit von Lehrmitteln. Die Zahlen dienen vornehmlich der Beschreibung der Rahmenbedingungen an der Hochschule. Weitere berücksichtigte Daten sind das Alter und die Durchschnittsnoten der Absolventen, Mittel für zentrale Einrichtungen sowie Publikationszahlen.

Als Indikator für anwendungsbezogene Forschung wird die Zahl der Kooperationen mit externen Organisationen gewertet. Das Engagement der Hochschule bei der Nachwuchsförderung wird anhand der Aufbaustudiengänge, Graduiertenkollegs und Sonderforschungsbereiche betrachtet.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Internationalität der Hochschule. Dazu werden beispielsweise die Anzahl ausländischer Studierender und Promovenden, Stipendiaten und Erasmusstudierender sowie internationale Kooperationen analysiert. Entsprechend den Anforderungen des Gender Mainstreamings werden die Daten - soweit möglich - geschlechtsabhängig ausgewertet.

Die erforderlichen Daten werden fächer- und organisationseinheitsbezogen ausgewertet. Der ideale Zeitpunkt für die Übertragung der Monitoringdaten aus der Hochschulverwaltung liegt parallel zur allgemeinen Studierendenbefragung.

 

8. Panelerhebung

Zur unregelmäßigen Durchführung kurzer Befragungen zu aktuellen Themen unter den Studierenden, Absolventen und wissenschaftlichem Personal bieten sich Online-Panels an. Die Befragungsteilnehmer können mittels der übrigen Befragungen des Bonner Modells gewonnen werden. Die Fragestellungen solcher "Ad Hoc-Befragungen" können auf das universitäre ebenso wie auf das städtische Leben eines Studienstandortes abzielen. Die Befragungsergebnisse ermöglichen Beschreibungen aktueller Veränderungsprozesse und können für Fragestellungen außerhalb der regulären Hochschulevaluation genutzt werden.

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